Augen - Leben nach Stammzelltransplation

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Spätkomplikationen an den Augen

Spätkomplikationen der allogenen Stammzelltransplantation können auch die Augen betreffen. Die wichtigsten sind die chronische GvHD mit Beteiligung der Augen, der Katarakt (Linsentrübung, grauer Star) sowie Durchblutungsstörungen der Netzhaut.

Um diese und andere Augenveränderungen frühzeitig erkennen zu können, sollte bei allen Patienten innerhalb des ersten Jahres nach allogener Stammzelltransplantation eine augenärztliche Untersuchung erfolgen. Bei der Untersuchung sollten zumindest folgende Parameter erhoben werden:

  • Sehtest
  • Messung des Augeninnendruckes
  • genaue Untersuchung der Augenoberfläche und der Linse mit der Spaltlampe
  • Netzhautspiegelung
  • Messung der Tränensekretion und Tränenstabilität
  • Anfärbung der Augenoberfläche

Chronische GvHD mit Augenbeteiligung

Patienten mit einer chronischen GvHD entwickeln sehr häufig (bis zu 80%) Augenbeschwerden im Sinne von trockenen Augen. Die Augentrockenheit entsteht durch Störungen der Tränenproduktion und des Tränenflusses. Dadurch kann es zu Reizungen der Hornhaut (Fremdkörpergefühl, Brennen, rote Augen, Lichtempfindlichkeit, verschwommenes Sehen) und paradoxerweise zum verstärkten Tränenfluss kommen. Die Diagnose kann im Rahmen einer augenärztlichen Untersuchung gesichert werden. Da eine früh eingeleitete Behandlung die besten Chancen auf Rückbildung der Beschwerden bringt, sollten Sie Ihren behandelnden Arzt in der KMT-Ambulanz informieren, sobald eine oder mehrere der genannten Beschwerden länger als einen Tag bestehen. Die Behandlung beinhaltet Tränenersatztropfen, pflegende Augentropen, Augengels und die lokale Therapie mit Cyclosporine A und/oder kortisonhaltigen Augentropfen. Diese sollten keine Konservierungsmittel und nach Möglichkeit auch kein Phosphat enthalten. Im Rahmen der allgemeinen Behandlung der chronischen GvHD werden die unter chronischer GvHD genannten Medikamente und Verfahren eingesetzt.

Bei Lichtempfindlichkeit sollten Sie eine gut schließende, dunkle Schutzbrille tragen. Reizfaktoren wie Zugluft/Klimaanlagen, starker Wind und reizende Substanzen sollten vermieden werden, um die Beschwerden nicht zu verschlimmern. Darüber hinaus kann versucht werden, über die Ernährung einen positiven Einfluss auf den Erkrankungsverlauf zu nehmen (ausreichende Trinkmenge, an Omega-3-Fettsäuren reiche Nahrung).

Katarakt (grauer Star)

In den Jahren nach der Transplantation kann es zur Entwicklung eines grauen Stars kommen. Die Wahrscheinlichkeit, einen grauen Star zu entwickeln, ist höher nach einer Ganzkörperbestrahlung oder nach längerer Behandlung mit Kortison, steigt aber auch mit dem Alter. Auffällige Zeichen sind oft gestörtes Sehen sowie zunehmende Lichtempfindlichkeit. Wenn diese Störungen den Alltag beeinträchtigen, stellt die Katarakt-Operation mit Linsenersatz eine gute und effektive Therapie dar.

Durchblutungsstörungen am Auge

Durchblutungsstörungen der Netzhaut können zu Sehstörungen führen ohne andere Beschwerden im Augenbereich. Sie treten häufiger auf nach einer Ganzkörperbestrahlung. Sie können auch durch Medikamente wie Cyclosporine A oder Tacrolimus verursacht werden. Bei Verdacht können diese Medikamente ersetzt werden. In diesen Fällen kommt es in der Regel zur vollständigen Rückbildung der Beschwerden. Da ähnliche Probleme auch durch Infektionen verursacht werden können, ist eine schnelle Untersuchungen durch einen Augenarzt sehr wichtig, um eine Behandlung solcher Infektionen zu ermöglichen. Es ist daher sehr wichtig, dass Sie neuauftretende Augenbeschwerden und vor allem Sehstörungen sofort Ihrem behandelnden Arzt melden.