Haut, Haare und Nägel - Leben nach Stammzelltransplation

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Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung von Komplikationen an der Haut, den Haaren und den Nägeln

Was sind die Ursachen für Komplikationen der Haut, Haare und Nägel?

Die Haut, Haare und Nägel gehören zu den Organen, die am häufigsten von Spätkomplikationen der Stammzelltransplantation betroffen werden. Hauptursache dieser Nebenwirkungen sind die chronische Spender-gegen-Wirt-Krankheit (cGvHD) sowie die dafür erforderliche immunsuppressive Behandlung. Bei schweren Verläufen der akuten GvHD der Haut können langfristig Narben entstehen. Bei schweren Verläufen der chronischen GvHD mit Sklerodermie (lederartige Hautverhärtung) kann es zu Bewegungseinschränkungen insbesondere der angrenzenden Gelenke kommen. Bei Sklerodermie im Bereich des Bauches oder der Brustkorbs kann auch die Atmung eingeschränkt werden.

Auch die der Transplantation vorangegangene Chemo- oder Strahlentherapie kann Spätkomplikationen im Sinne von dauerhaftem Haarausfall und trockener Haut verursachen.

Durch die Nebenwirkungen der Chemo-/Strahlentherapie und der Immunsuppression sowie durch das Auftreten einer GvHD ist das Risiko für die Entwicklung von Hauttumoren höher als in der Allgemeinbevölkerung. Dieses Risiko steigt mit der Dauer der Immunsuppression weiter an.

Wie kann ich Komplikationen der Haut, Haare und Nägel vorbeugen?

  • sprechen Sie das KMT-Team an bei unklaren Veränderungen der Haut, Haare und Nägel oder Bewegungseinschränkungen, um eine Früherkennung zu ermöglichen und schweren Verläufen so vorbeugen zu können
  • durch Vorbeugung der GvHD werden weiteren Komplikationen der Haut, Haare und Nägel vorgebeugt (siehe dazu Kapitel GvHD)
  • Vermeidung exzessiver Sonnenexposition reduziert das Risiko für Hauttumore
  • bei Sklerodermie (lederartige Hautverhärtung) ist intensive Physiotherapie mit Bindegewebsmassage wichtig für den Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Beweglichkeit.
  • durch richtige Körperpflege können Sie positiven Einfluss auf den Hautzustand nehmen. Eine Austrocknung der Haut kann z.B. durch folgende Maßnahmen reduziert werden:
    • lauwarm statt heiß duschen
    • sanftes Abtrocknen statt „schruppen“
    • insbesondere unmittelbar nach dem Duschen oder Baden, aber auch im Übrigen die Haut mit Basiscremes rückfetten (vorzugsweise Wasser-in-Öl Präparationen)
    • bei Juckreiz Kratzen vermeiden, ggf. zur Nacht Handschuhe tragen
    • Lotionen wegen ihrer kühlenden Wirkung bevorzugt gegen Juckreiz einsetzen, diese können die Haut jedoch austrocknen
    • auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten (1,5 bis 2L täglich)

Wie kann ich Komplikationen der Haut, Haare und Nägel frühzeitig erkennen?

  • Bis 6 Monate nach Beendigung der Immunsuppressiva ist es unbedingt notwendig, dass Sie regelmäßige Selbstuntersuchungen durchführen und Hautveränderungen, die oft auch nur einzelne Stellen oder Körperteile betreffen, umgehend dem KMT-Team melden (siehe Kapitel GvHD).
  • Nach einer Erholung des Haarwachstums nach der Transplantation kann es erneut zum Haarausfall kommen. Dies ist oft ein Zeichen für eine GvHD
  • Rissige Fingernägel (in Längsrichtung) können auch Zeichen einer GvHD sein. Zeigen Sie Ihrem Arzt solche Veränderungen
  • Eine regelmäßige (mindestens 1 x jährliche) Untersuchung der Haut durch einen erfahrenen Hautarzt ermöglicht die Früherkennung und optimale Behandlung von Hauttumoren

Wie werden Komplikationen der Haut, Haare und Nägel behandelt?

  • Die Behandlung der GvHD wird im entsprechenden Kapitel erörtert (siehe Kapitel GvHD)
  • Bei Sklerodermie (lederartige Hautverhärtung) ist während, aber auch nach Beendigung der Immunsuppression die Physiotherapie mit Bewegungstherapie und Bindegewebsmassagen von großer Bedeutung
  • Bei Haarausfall muss zunächst die genaue Ursache durch einen Hautarzt untersucht werden. Lokale Anwendung haarwuchsfördernder Mittel (z.B. Minoxidin) kann hilfreich sein.
  • Tumore der Haut sollten nach Möglichkeit operativ entfernt werden, idealerweise mit Unterstützung eines Mikroskops, um eine vollständige Entfernung zu gewährleisten. Bei manchen Tumorarten, die oberflächlich und auch an mehreren Stellen auftreten können, (z.B. superfizielle Basalzellkarzinome) können auch Behandlungen mit flüssigem Stickstoff oder Cremes eingesetzt werden.
    Eine Bestrahlung sollte nur zurückhaltend eingesetzt werden weil dies wiederum das Risiko für die Entwicklung anderer Krebsarten erhöht.