Mundhöhle - Leben nach Stammzelltransplation

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Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung von Komplikationen der Mundhöhle

Was sind die Ursachen von Komplikationen der Mundschleimhaut und Zähne?

Komplikationen in Folge der allogenen Stammzelltransplantation betreffen häufig die Mundhöhle. Die Wahrscheinlichkeit, Spätkomplikationen zu entwickeln ist höher bei bestimmten Grunderkrankungen (z.B. Fanconi Anämie), bei Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich und bei chronischer GvHD. Dabei kommt es häufig zu Zahnproblemen, Mundtrockenheit, Missempfindungen oder Geschmackstörungen und in seltenen Fällen zu Einschränkungen der Mundöffnung oder Schluckbeschwerden.

Häufigste Ursachen für Komplikationen im Bereich der Mundschleimhäute sind chronische GvHD, Infektionen sowie Spätfolgen der Bestrahlung bzw. Chemotherapie und weitere Medikamente. Diese Komplikationen und eine schlechte Zahnhygiene erhöhen zusätzlich das Risiko für Karies und Parodontose. Insbesondere bei Patienten mit einer chronischen GvHD kann es im Verlauf auch zur Entwicklung von Tumoren im Bereich der Mundschleimhaut kommen.

Wie kann ich Komplikationen der Mundhöhle vorbeugen?

  • Gute Mundhygiene (gründlich aber schonend) sowie regelmäßige, zahnärztliche Untersuchungen (mindestens 1 x jährlich) und Behandlungen helfen, einen guten Zahnstatus zu erhalten.
  • Rauchen oder Tabakkauen vermeiden, da dies die Schleimhaut reizt und sich so das Risiko für Infektionen und GvHD erhöht
  • Da die Mundtrockenheit zur Verschlechterung des Zahnstatus beiträgt, sollte durch regelmäßiges Trinken, Verwendung von Speichelersatz oder Anregung des Speichelflusses (z.B. durch Kauen von zuckerfreiem Kaugummi) entgegengewirkt werden.
  • Zuckerhaltige Getränke, Kaffee, Tee und Alkohol können die Mundtrockenheit verstärken.
  • Nichtabheilende Schleimhautveränderungen sollten durch Probenentnahmen (Biopsien) untersucht werden, da neben Infektionen und GvHD in seltenen Fällen auch Tumore die Ursachen sein können. Letztere können so frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Wie kann ich Komplikationen der Mundhöhle frühzeitig erkennen?

Informieren Sie das Team der KMT-Ambulanz, sobald Sie eine oder mehrere der folgenden Beschwerden bemerken, da diese oftmals auf eine Infektion oder chronische GvHD hinweisen. Dann kann eine zügige Untersuchung und Behandlung eingeleitet werden:

  • Missempfindungen, Schmerzen oder Brennen der Mundschleimhaut z.B. beim Essen oder Zähneputzen
  • trockene Mundschleimhaut (auffällig beim Essen oder Sprechen)
  • weißliche, netzartige Zeichnungen oder Geschwüre der Wangenschleimhaut
  • Bildung kleinerer, zum Teil schmerzhafter Bläschen im weichen Gaumen, vor allem nach dem Essen
  • Schmerzen der Zähne oder des Zahnfleisches
  • Blutungen des Zahnfleisches
  • Einschränkungen bei der Mundöffnung

Wie werden Komplikationen der Mundhöhle behandelt

  • die Behandlung der GvHD wird ausführlicher im Kapitel Spender-gegen-Wirt-Krankheit abgehandelt.
  • Karies und Parodontose werden vom Zahnarzt behandelt ggf. in Abstimmung mit dem zuständigen Arzt der KMT-Ambulanz.
  • Insbesondere bei Patienten, die zum Knochenaufbau sogenannte „Bisphosphonate“ erhalten, muss vor Zahnsanierungen und anderen Zahnoperationen unbedingt Rücksprache mit dem Arzt der KMT-Ambulanz gehalten werden
  • Bei zahnärztlichen Behandlungen innerhalb des ersten Jahres nach Transplantation oder für die Dauer der Einnahme wvon Immunsuppressiva sollte der Zahnarzt Sie wie einen „Herzpatienten“ behandeln. Dies bedeutet, dass der Zahnarzt bei bestimmten Eingriffen eine sogenannte „Endokarditisprophylaxe“ mit Antibiotikagabe (in Tablettenform) vor der Behandlung durchführt.
  • Bei Nachweis von Tumoren der Mundhöhle kann dies operativ behandelt und geheilt werden. Entscheidend hierfür ist die Früherkennung.