Knochen, Gelenke und Muskeln - Leben nach Stammzelltransplation

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Vorbeugung, Früherkennung und Behandlung von Komplikationen an den Knochen, Gelenken und Muskeln

Was sind die Ursachen für Komplikationen an den Knochen, Gelenken und Muskeln?

Komplikationen in Folge der allogenen Stammzelltransplantation betreffen häufig die Knochen, Gelenke und Muskeln. Die häufigsten Ursachen hierfür sind die chronische GvHD, Osteoporose, Osteonekrose sowie die Steroidmyopathie.

Die chronische GvHD kann die Muskeln, Faszien und Gelenke direkt betreffen und führt oft zu „Anlaufbeschwerden“, die unter Bewegung zunächst besser werden und daher meistens morgens nach dem Aufstehen oder nach längerem Ruhen auffallen. Durch Verkürzungen der Sehnen oder Verhärtungen der Haut im Rahmen einer chronischen GvHD kann es auch zu Einschränkungen der Gelenkbewegung kommen.

Die Osteoporose (Knochenschwund) tritt häufiger bei Patienten auf, die mit Cortison behandelt wurden. Weitere Ursachen sind unter anderem Mangel an Geschlechtshormonen, Mangel an Bewegung, sowie Mangel an Kalzium und Vitamin D3.

Bei der Osteonekrose (Knocheninfarkt) kommt es zum Untergang von Knochengewebe, in der Regel im gelenknahen Knochen. Sie tritt häufiger nach längerer Behandlung mit Cortison auf.

Die Steroidmyopathie entsteht durch Cortisontherapie. Sie verursacht eine Muskelschwäche, die mit Dosis und Dauer der Cortisontherapie zunimmt. Mangelernährung und Bewegungsarmut verstärken die Muskelschwäche. Betroffen sind alle Muskeln, aber am meisten bemerkbar ist die Schwäche der Oberschenkelmuskulatur z.B. beim Aufstehen oder Treppensteigen.

Wie kann ich Komplikationen an den Knochen, Gelenken und Muskeln vorbeugen?

  • regelmäßige Einnahme der Medikamente zur Vorbeugung der GvHD
  • Durchführung einer konsequenten, an der Leistung des Patienten orientierten Physiotherapie und Bewegungstherapie mit dem Ziel des Muskelaufbaus sowie der Fraktur- und Sturzprophylaxe, insbesondere während und nach Cortisontherapie.
  • Einnahme von Kalzium (1000-1500mg pro Tag) bevorzugt über die Nahrung
  • Substitution von Vitamin D3 bei Mangel (der in Mitteleuropa fast immer besteht).

Wie kann ich Komplikationen an den Knochen, Gelenken und Muskeln frühzeitig erkennen?

Informieren Sie das Team der KMT-Ambulanz sobald Sie eine oder mehrere der folgenden Beschwerden bemerken:

  • Beschwerden der Muskeln und oder Gelenke
  • Einschränkungen des Bewegungsumfangs der Gelenke
  • Muskelschwäche

Bei Osteonekrosen im Frühstadium ist das Röntgenbild oft unauffällig, deshalb ist eine Kernspintomographie für die Frühdiagnose wichtig.

Da die Osteoporose an sich keine Beschwerden macht und erst die dadurch bedingten Knochenbrüche Schmerzen verursachen, sollte zur Früherkennung eine Knochendichtemessung durchgeführt werden.

Wie werden Komplikationen an den Knochen, Gelenken und Muskeln behandelt?

  • Die Behandlung der chronischen GvHD wird ausführlicher im Kapitel Spender-gegen-Wirt-Krankheit abgehandelt.
  • Bei Osteonekrosen im Frühstadium kann eine chirurgische Anbohrung des betroffenen Knochens zur Heilung führen. In fortgeschrittenen Stadien steht die Schmerzbehandlung im Vordergrund. Im Verlauf kann ein Gelenkersatz erforderlich sein.
  • Bei der Steroidmyopathie und der Osteoporose ist die Durchführung einer konsequenten, an der Leistung des Patienten orientierten Physiotherapie und Bewegungstherapie mit dem Ziel des Muskelaufbaus sowie der Fraktur- und Sturzprophylaxe unerlässlich.
  • Neben der Substitution von Kalzium und Vitamin D3 können Medikamente zum „Knochenaufbau“, verabreicht werden.