Was sind Ursachen für gehäufte Infektionen?
Infektionen gehören zu den häufigsten Komplikationen nach einer allogenen Blutstammzelltransplantation. Auch nach Normalisierung der Zellzahl der weißen Blutkörperchen bestehen oft noch ausgeprägte Mängel in spezialisierten Untergruppen der Abwehrzellen. Mit der Zeit erholen sich die Abwehrzellen und verringern die Infektanfälligkeit.
Gründe für eine verzögerte Erholung der Abwehrzellen sind:
- eine aktive oder abgelaufene GvHD
- vorangegangene oder noch laufende Behandlungen einer GvHD
- diverse Medikamente zur Vorbeugung einer GvHD
- Infektionen und manche Medikamente, die zur Behandlung von Infektionen eingesetzt werden
Auch ein Mangel an Antikörpern erhöht die Infektanfälligkeit.
Die mechanischen Barrieren des Körpers (Haut und Schleimhäute) können durch Trockenheit, GvHD oder Infektionen beschädigt und somit für Keime durchlässiger werden.
Wie kann ich Infektionen vorbeugen?
- Maßnahmen der Körper-, Umgebungs- und Verhaltenshygiene verringern die Keimexposition und reduzieren damit das Risiko für Infektionen.
- Im ersten Jahr nach der Transplantation und solange die Einnahme von Immunsuppressiva erforderlich ist, ist die regelmäßige Einnahme von Medikamenten zur Vorbeugung von Infektionen notwendig.
- Eine Neuimpfung mit Totimpfstoffen kann bereits ab 6 Monate nach der Transplantation erfolgen.
- Die Grippeimpfung ist ab 6 Monate nach der Transplantation jährlich zu empfehlen
- Impfungen mit Lebendimpfstoffen dürfen frühestens 2 Jahre nach der Transplantation und nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt der KMT-Ambulanz erfolgen.
- Bei bestehendem Antikörpermangel und häufigen Infektionen können Antikörper (Immunglobuline) verabreicht werden, um die Infektabwehr zu unterstützen.